Verraucherschutzklage gegen Filip Moritz
1 April 2022
Der Zündler – Verraucherschutzklage gegen Filip Moritz
Stiftung Kippentest will Filip Moritz wegen irreführender Werbung verklagen.
Kippenstadt – Die von Filip Moritz kürzlich eingeführte Zigarettenmarke Marlboro Strong ist aus den Regalen der Supermärkte und Spielwarenläden nicht mehr wegzudenken. Tabakhändler auf der ganzen Welt sind voll des Lobes über die stärkere Marlboro-Version. Kein Wunder, macht die neue Marke doch doppelt so süchtig wie handelsübliche Zigaretten und sorgt für steigende Umsätze in der Tabak- und Pharmabranche. Für den Preis, den der Raucher bezahlt, erhält er aber auch die zweifache Menge Teer – zumindest, wenn man der aktuellen Werbekampagne des Zigarettenherstellers Glauben schenkt. Doch Verraucherschutzverbände und die Stiftung Kippentest zweifeln an der Richtigkeit der Teerwerte. Sie wollen den Zigarettenhersteller deswegen verklagen.
Höhere Teerwerte in Tests bestätigt
Laut einer offiziellen Erklärung der Stiftung Kippentest hätten unabhängige Tests zwar bestätigt, dass die Menge Teer, die beim Rauchen der Marlboro Strong in die Lungen wandert, tatsächlich höher sei als bei konventionellen Zigaretten – allerdings nicht doppelt so hoch, sondern nur um den Faktor 1,8564x. „Wenn ein Konzern wie Filip Moritz Raucher damit lockt, dass sie doppelt so viel Teer erhalten, wie sie aus herkömmlichen Zigaretten herausziehen können, dann sollte in der Zigarette verdammt nochmal auch doppelt so viel Teer drin sein – und kein Nanogramm weniger!” so ein Sprecher der Stiftung Kippentest. Was dem Fisch das Wasser, sei dem Raucher der Teer. „Mit dem Verkauf seiner Zigaretten hat ein Tabakkonzern die Pflicht, dem Raucher auch die Menge Teer zur Verfügung zu stellen, die ihm zusteht.”
Selbst wenn die Teermenge nicht ganz so hoch sei, wie die Werbung verspreche, könnten Raucher sicher sein, dass sich die gewünschten Effekte beim Konsum der neuen Zigarettenmarke schnell bemerkbar machten, heißt es aus der Marketing-Abteilung von Filip Moritz. Die Marlboro Strong färbe die Lungen in ein viel kräftigeres Schwarz als dies mit herkömmlichen Zigarettenmarken in gleicher Zeit möglich sei (Quelle: Filip Moritz Marketing-Visualisierung).
Auf die Vorwürfe angesprochen erklärte Filip Moritz bei einer Pressekonferenz: „Es tut uns leid, wenn wir unsere Konsumenten enttäuscht haben sollten, aber ein wenig Marketing gehört einfach dazu.” Außerdem habe man bereits in den neunziger Jahren durch diverse Meineide bei Gerichtsprozessen bewiesen, dass man es mit der Wahrheit nicht immer so genau nehme. Wenn man schon vor Gericht lüge, könne niemand von einem erwarten, dass dann Marketingaussagen 100% korrekt seien.
Im Konzern sehe man dem Verfahren jedenfalls gelassen entgegen. Kein Wunder, schließlich sei die neue Marke der Renner, insbesondere bei männlichen Jugendlichen, die sich durch das „Strong” im Namen viel stärker mit den Zigaretten identifizieren könnten. Die Gewinne aus der Werbekampagne würden die möglichen Kosten einer Klage locker finanzieren.
Auf die Nachfrage einer rauchenden Journalistin, wie man bei Filip Moritz gedenke, auf die Bedürfnisse der weiblichen Zielgruppe einzugehen, meinte Moritz: „Unsere Designer sind schon dabei, eine Marlboro Slim Lady speziell für magersüchtige Mädchen zu konzipieren. Wir testen gerade verschiedene Schriftzüge mit Glitter.”
Entwurfsmuster für die Marlboro Slim Lady (Quelle: Filip Moritz Marketing-Visualisierung).
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